Reduzierung drohe sich deutlich auf die Qualitätsangebote auszuwirken – Dr. Peter Ramsauer im Dialog mit Vertretern der Jugendsiedlung. Seit rund 65 Jahren wird in Traunreut in der Jugendsiedlung die Betreuung und Förderung Jugendlicher beim Eintritt in das Berufsleben groß geschrieben. Der Betrieb von Förderschulen, Ausbildungsstätten, Jugendwohnheimen und Kindertageseinrichtungen ist nicht nur in der Satzung der gemeinnützigen Gesellschaft (gGmbH) verankert, sondern gelebtes Angebot und Dienstleistung zugleich – und das praktisch seit der Gründung der jungen Stadt Traunreut. Und so finden sich in Traunreut der Garten- und Landschaftsbau, Werkstätten der Schreiner, Maler, Gärtnerei und die Kitaküche wie auch die Schatztruhe mit Second-Hand Angeboten im Bereich Kinderbekleidung in der Stadtmitte in der Adalbert-Stifter-Straße und in der Waginger Straße in Traunreut wieder. Die vielfältigen Angebote werden von der Jugendsiedlung erfolgreich betreiben.

Der umfassende Betrieb und die anspruchsvolle Aufgabenstellung ist seit Jahrzehnten gut und gesichert durchfinanziert. Doch nun ziehen Wolken auf, seitdem es im Reha-Budget der Bundesanstalt für Arbeit Änderungen gibt, die das bewährte Konzept und Modell der Jugendsiedlung in eine mögliche mittelfristige Schieflage bringen – von negativen Auswirkungen auf die zu fördernden jungen Menschen einmal ganz abgesehen.

Hintergrund ist eine Absenkung des Förderbedarfs (von Kategorie 3 auf die niederschwellige Kategorie 2), für deren Begründung die Verantwortlichen der Jugendsiedlung eine statistische Schieflage ausmachen. Sind doch in Bayern gegenüber dem Bundesdurchschnitt circa 15 Prozent mehr Teilnehmer der Förderkategorie 3 zugeordnet. Für den Geschäftsführer der Jugendsiedlung, Heiner Roth, eine erklärbare Abweichung. Seien doch die Leistungen der Jugendhilfe (SGB VIII) für die Jugendberufshilfe nicht erfasst und auch die Ausgangslage des Ausbildungsmarktes über das Bundesgebiet verteilt sehr unterschiedlich. Dabei sei sozialpolitisch klar, dass Menschen mit erheblichem Förderbedarf – nicht zuletzt auch aufgrund des starken Arbeits- und Ausbildungsmarktes – die Förderkategorie 3 benötigen. Eine Einschränkung der Lernfelder drohe mittelfristig, wenn es hier kein Umdenken bei den Budget-Verantwortlichen bei der Bundesagentur für Arbeit gäbe, sind sich die Verantwortlichen der Jugendsiedlung einig.

Bundespolitik und Geschäftsführung im Dialog

Geschäftsführer Roth und Vorsitzender Georg Mehler ergriffen nun vor dem Hintergrund der drohenden Fördereinbußen die Initiative und suchten das Gespräch mit dem heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Peter Ramsauer, der die Arbeit der Jugendsiedlung nicht nur aus seiner Zeit als Traunreuter Stadtrat (von 1978 bis 1991) oder als Kreisrat (seit 1984) kennt, schätzt und mitbegleitet. „Ich habe die Arbeit der Jugendsiedlung immer mit großer Achtung und Respekt verfolgt und weiß wie wichtig die Arbeit ist, die hier im Sinne eines gelingenden Ausbildungsprozesses für junge Menschen ist, für die es sonst schwieriger ist, oder die den Sprung in den Ausbildungs- und Arbeitsmarkt gar nicht schaffen.“ Die Jugendsiedlung erfülle in hohem Maße sozialpolitische Verantwortung fügte er in dem Gespräch hinzu. Er unterstütze die Forderungen der Jugendsiedlung, dass jeder Jugendliche die Hilfe bekommt, die er dafür braucht, um ohne Scheitern langfristig in den Arbeitsmarkt integriert zu werden, was nachvollziehbarerweise eine hohe Priorisierung auf die Kategorie 3 zur Konsequenz haben müsse.

Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Ramsauer verschaffte sich in einem Rundgang einen Überblick über die Werkstätten und unterhielt sich mit den Ausbildungsmeister und den fleißigen jungen Auszubildenden.

Eine gute Nachricht hatten Jugendsiedlung-Geschäftsführer Roth nach dem Abschluss der Werkstättenbesichtigung parat: Für die nahe Zukunft erhoffen sich die Verantwortlichen der Jugendsiedlung eine Anerkennung als Integrationsunternehmen, was die Möglichkeit eröffnen würde, neben Berufsvorbereitung, Schule und Ausbildung auch das Thema Beschäftigung von Menschen mit einer Behinderung aktiv anbieten zu können.

Bilder:

Bild 1: Der heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Ramsauer informierte sich über die Arbeit der Jugendsiedlung. Dort sorgt man sich bei sinkenden Förderzuweisungen um die Aufrechterhaltung der Qualität in Ausbildung und Betreuung. Im Bild die Friseurwerkstätte.

Bild 2: Der heimische Bundestagsabgeordnete Dr. Peter Ramsauer informierte sich über die Arbeit der Jugendsiedlung. Dort sorgt man sich bei sinkenden Förderzuweisungen um die Aufrechterhaltung der Qualität in Ausbildung und Betreuung. Im Bild werden EDV-Teile recycelt.