Spatenstich für die Bahnbrücke in Esbach

Die knapp 1,5 Millionen Euro teure Brücke ist eingebunden in das große Projekt der Zweigleisigkeit und Elektrifizierung der ABS 38 München-Mühldorf-Freilassing

Esbach/ Tittmoning (awi). Das Bahnprojekte einer zweigleisigen, elektrifizierten Strecke zwischen Freilassing und Tüßling kommt weiter voran. Und das vor allem durchgehend und zukunftsweisend, nachdem ja der überarbeitete Bundesverkehrswegeplan auch die durchgängige Zweigleisigkeit zwischen Tüßling und Freilassing festschreibt. Das Bahnprojekt Ausbaustrecke München-Mühldorf-Freilassing (ABS 38) wird nach Fertigstellung zu einer deutlichen Reisezeitverkürzung sorgen.

Am Dienstag Vormittag stand der Spatenstich am Neubau der Bahnbrücke in Esbach im Gemeindegebiet Tittmoning an. Erster Bürgermeister Konrad Schupfner betonte in der kurzen Feierstunde die Bedeutung eines zukunftsträchtigen Ausbaues der Stecke, machte aber auch deutlich, dass die Maßnahme mit hohen Kosten für den städtischen Haushalt verbunden sei. Ein Extralob gab es für Bundesverkehrsminister a.D. Peter Ramsauer, den er schmunzelnd den „Bahnbrücken-Wirkungsstärksten-Abgeordneten des Deutschen Bundestages“ titulierte. Ramsauer hatte sich in der Vergangenheit immer für einen zukunftsträchtigen Ausbau stark gemacht.

Schupfner blickte in das Jahr 1994 zurück, als die Baulast für die eisenbahnführenden Brücken im Rahmen der Bahnreform an die Gemeinden übertragen wurde. „Da ist ein ordentlicher Kostenblock zu uns herübergerutscht“ machte er die finanzielle Herausforderung deutlich. Jedes Jahr habe man die Brücke in Esbach auf ihre Standfestigkeit überprüft. „Aber nach gut 110 Jahren bröckelt der Beton“ stellte er den dringenden Handlungsbedarf heraus.

Dringender Handlungsbedarf

954.000 Euro waren beim ersten Entwurf veranschlagt, bevor es ein jahrelanges Tauziehen mit dem Bundesverkehrsministerium über den Umfang des Ausbaues gab. 2017 kam die Genehmigung für den zweigleisigen Ausbau, der nicht zuletzt auch deshalb von Nöten ist, da auch die Brücke in Harmoning zuvor zweigleisig ausgebaut wurde. Ramsauer habe als „Berliner Brückennothelfer“ agiert, bevor schließlich auch die Zustimmung von Verkehrsminister Andreas Scheuer kam und man mit der Südostbayernbahn und mit der Regierung von Oberbayern eine Vereinbarung treffen konnte, mit der jetzt alle Beteiligten leben können. Auf die Bahn kommen 53,06 Prozent und auf die Stadt Tittmoning 46,94 Prozent der Gesamtkosten in Höhe von 1.477.252,72 Euro zu. Der Auftrag wurde Anfang diesen Monats an die Firma Max Aicher Bau vergeben. Vor dem Hintergrund der kurzfristig in der Zeit vom 12. bis 24. August zu realisierenden Sperrpause für den Schienenverkehr war Eile geboten. Letztlich haben Planung, Ausschreibung und Auftragsvergabe aber in den vergangenen Monaten in das Zeitfenster gepasst, so dass nun zügig mit dem Bau begonnen werden konnte. Wie Erster Bürgermeister Schupfner nochmals ausführte, gilt sein Dank besonders den bisherigen Grundstückseigentümern, die die notwendigen Grundstücksflächen abgetreten hatten. Da die Brücke größer und länger als die bisherige ist, wird mehr Grund benötigt. Die Höhe der neuen Brücke liegt bei 5,78 Meter (alte Brücke 5,00 Meter), ist 11,47 Meter lang (bisher 8,00 Meter), 7,35 Meter breit (4,50 Meter). Die Fertigstellung ist für Dezember 2019 geplant.

Der Erste Bürgermeister bedankte sich bei allen Beteiligten und schloss dabei auch den Stadtrat mit ein, der sich zum zweigleisigen Ausbau bekannt habe und diesen unterstütze. Schupfner betonte, dass man was die ABS 38 angehe „die Ausbaugemeinde“ sei. Sind doch von vier Brückenausbauten einem auf dem Gebiet der Gemeinde Saaldorf-Surheim und drei auf dem Tittmoninger Gemeindegebiet.

Der mit viel Lob für sein Engagement für die heimischen Bahnstrecken und den Ausbau einer zukunftsträchtigen Infrastruktur bedachte Bundestagsabgeordnete Peter Ramsauer blickte zurück auf seine Zeit als Bundesverkehrsminister, in der er den zweigleisigen, elektrifizierten Ausbau entgegen der Widerstände im Ministerium vorangetrieben habe. „In 15 bis 20 Jahren käme der sowieso, dann fragt jeder, was die damals geplant und gebaut haben.“ Trotzdem vergingen noch einige Jahre zur endgültigen Genehmigung und der Aufnahme in den Bundesverkehrswegeplan. Nun bekomme man – entgegen der Berichterstattung in manchen Presseorganen – einen durchgehenden, kompletten zweigleisigen Ausbau was der Ausschussvorsitzende für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung als großen Erfolg und Chance für die Menschen in der Region sieht.

Bahnvertreter zufrieden

Lob gab es vom Vertreter der Südostbayernbahn: Christian Kubasch, Geschäftsführer Infrastruktur der DB Netze betonte, dass die Zusammenarbeit zwar „nicht immer gemütlich aber nötig war“ und ergänzte: „Hätten wir immer so eine gute Zusammenarbeit wie hier, könnten wir viele Problem lösen.“

Im Nachgang war der traditionelle Spatenstich zum symbolischen Baubeginn angesagt. Dort wurde dann auch gleich weiter gegraben, bis eine Kiste mit gekühlten Getränken „entdeckt“ wurde, deren Inhalt bei dem feierlichen Moment gute Dienste leistete.