Peter Ramsauer sagt beim Frauenfrühstück zum Abschied „Pfüa Gott“ und erntet viel Zuspruch

Rockmusiker gehen zum Ende ihrer musikalischen Laufbahn oft auf eine Abschiedstournee oder geben ein Abschiedskonzert. Auch für den heimischen Bundestagsabgeordneten Peter Ramsauer mutete es fast ein wenig ähnlich an beim traditionellen Frauenfrühstück, das er zusammen mit der Frauenunion in seinen 35 Jahren Zugehörigkeit zum Deutschen Bundestag seit Jahrzehnten jährlich veranstaltet. Ohne die lauten Töne, die auch in diesen Tagen zum politischen Diskurs landauf landab zu hören sind. Am Mittwoch waren viele Frauen, aber explizit auch öffentlich eingeladene Männer ins Wochinger Brauhaus gekommen, um ein letztes Mal „offiziell“ mit dem Bundesverkehrsminister a.D. über aktuelle Bundespolitik zu diskutieren. Und Themen gab es genug – werden diese in den Tagen vor der Bundestagswahl doch vom Stammtisch bis zu den großen Fernsehduellen kontrovers diskutiert. Beim Frauenfrühstück ging es ruhiger zur Sache – dafür mit entsprechender inhaltlicher Tiefe. 

Magdalena Obermayer, Vorsitzende der Frauenunion im Kreisverband Traunstein, betonte eingangs der zweistündigen Veranstaltung, dass das Motto des Frauenfrühstücks von Beginn an „positive Begegnungen“ gewesen sei. Zu dem rund 30-jährigem Veranstaltungsjubiläum gäbe es Viele, die noch nicht bereit seien, ihrem Abgeordneten „Pfiade“ zu sagen. Die Bereitschaft Peter Ramsauers, Jahr für Jahr bei der Veranstaltung „aus 1. Hand aus dem Berliner Politgeschehen zu berichten und für politische Diskussionen zur Verfügung zu stehen, sei ein hohes ,Zeichen der Wertschätzung‘.“

Der heimische, direkt gewählte Abgeordnete sprach von „tollen Zeiten“ mit politischen Wegbegleiterinnen – und das oft über Jahrzehnte. Er wolle künftig niemand „von der Seite aus in die Suppe spucken, mit dem Ende des Bundestagsmandats in rund einem Monat (25. März) schließe sich der Kreis. Auch wenn er nicht mehr angetreten sei, bleibe er doch im „Aggregatszustand Politiker“. Seinem potentiellen Nachfolger als Gewinner des Direktmandats, Landrat Siegfried Walch, wünschte er alles Gute und lobte seine fachliche Kompetenz. „Er hat als Landrat bewiesen, dass er das Zeug beherrscht. Er ist der Beste, den ich mir als meinen Nachfolger vorstellen kann!“.

Für die künftige Regierung, die er sich auch als „Deutschland-Koalition“ vorstellen könne (CDU/ CSU-SPD-FDP) seien unter anderem Rücknahmen des Bürgergelds und der Stopp des „Verramschens“ der Staatsbürgerschaft wichtige Themen. Der dienstälteste, ausscheidende Abgeordnete im Deutschen Bundestag, kritisierte die zuletzt stattgefundenen „Demo’s gegen rechts“. Er könne sich damit nur arrangieren, wenn es Kundgebungen gegen Rechtsextremismus seien. „Sonst fehlt die Mitte“ fügte der Traunwalchener hinzu und fuhr fort: „Wer auf Dauer gegen den Willen der Leute regiert erleidet Schiffbruch!“. Das in den Bundestag bereits im vergangenen September eingebrachte Zustrombegrenzungsgesetz habe auch den Zweck gehabt, das Feld nicht der AfD zu überlassen. „Wir wollen mit so einem Gesetz der AfD den Boden entziehen.“  

Es blieb Peter Ramsauer vorbehalten, sich zum Abschluss bei den Anwesenden über 35 Jahre Zusammenarbeit zu bedanken und nochmals darauf hinzuweisen, für welche Ziele er sich unter anderem eingesetzt habe, was man aber auch gemeinsam erreicht habe. Exemplarisch benannte er den Erhalt und die finanzielle Absicherung der großen Sportstätten am Königsee (Rodeln/ Bob) , Ruhpolding (Biathlon) und Inzell (Eisschnelllauf).  Es sei ihm immer wichtig gewesen, „nicht die Bodenhaftung zu verlieren und in der Region tief verwurzelt zu bleiben.“ Nicht ohne Stolz betonte er, dass er seine Zeit als Abgeordneter „unfallfrei ohne Skandale und Affären geschafft habe.“ Für so manch anderen Abgeordneten gelte dies trotz kürzerer Mandatszeit nicht. Auch wenn sein Bundestagsmandat jetzt zu Ende gehe, bleibe er ein politisch interessierter Mensch: „Am Ende stehe ich mittendrin. Die Lust und das Interesse an der Politik werde ich nicht verlieren!“ so der Bundesverkehrsminister a.D. unter lang anhaltendem Applaus der Anwesenden.

Ein Extra Lob gab es von ihm und der FU-Kreisvorsitzenden Magdalena Obermayer  für seine Wahlkreisreferentin Marlene Weber, die auf ein „fast 34-jähriges ,Betriebs‘-Jubiläum“ zurückblicken kann.

CSU-Listenkandiat Josef Mörtl stellte sich den Anwesenden kurz vor und betonte, dass die kommende Wahl eine Richtungsentscheidung sei. „Wie wollen wir dass Gesellschaft funktioniert? Wie wollen wir dass Politik funktioniert?“ Er betonte, dass die vielzitierte „Brandmauer“ wichtig sei. „Aber wichtig ist genauso, den Brand hinter der Brandmauer zu löschen!“. 

Am Ende gab es aus der Hand der FU-Kreisvorsitzenden Magdalena Obermayer einen Apfelbaum, was die Eheleute Susanne und Peter Ramsauer zum Schmunzeln veranlasste. Habe doch ein Biber bei den Ramsauers in Traunwalchen sieben Bäume gefällt. Bisher haben die Beiden wieder sechs neue Bäume gepflanzt. Nun komme mit dem Apfelbaum der Siebte hinzu.

Umfangreiche Diskussion mit gut informierten Gästen

Traditionell nahm die Diskussion mit „ihrem“ Abgeordneten wieder einen breiten Raum ein. Elke Frisch aus Grassau betonte, dass sie sich von der nächsten Regierung einen klaren Standpunkt zu Europa und zur Ukraine wünsche. Peter Ramsauer betonte, dass mancher hier eine andere Wahrnehmung habe. Von Friedrich Merz erwarte er genau das: Ein klares Bekenntnis zum „Europäischen Haus“ und der Unterstützung der von Russland angegriffenen Ukraine. Er beruhigte die Anwesenden: „Er kann das!“. Helga Schmalhofer aus Traunstein blickte zurück zu den vom damaligen CSU-Innenminister Horst Seehofer geforderten Abschiebezentren an den Grenzen Deutschlands. Diese hätten einer unkontrollierten Migration entgegen wirken können. Peter Ramsauer betonte, dass es im Kern um die Begrenzung und Verhinderung eines illegalen Zustroms gehe. „Da kommt Bewegung ins Spiel“ sagte er unter anderem mit Blick auf das Zustrombegrenzungsgesetz der Union. 

Herbert Schmalhofer – der als Bäcker und Koch – früher gut und gerne auf einen Arbeitstag von 12 Stunden gekommen ist monierte, dass Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine finanzielle Unterstützung des Staates bekommen würden, ohne dass deren finanzieller Background ausreichend geprüft werde. In diese Kerbe schlug auch Trostbergs Alt-Oberbürgermeister Ignaz Sperger mit Blick auf seine Tätigkeit bei der Trostberger Tafel. Er stelle fest, dass der Bezug von Leistungen teilweise durch Menschen aus der Ukraine erfolge, deren Bedürftigkeit fraglich sei. Elfie Lösch aus Traunreut schilderte konträre persönliche Erfahrungen und brach eine Lanze für Menschen aus der Ukraine bei uns. Peter Ramsauer fasste zusammen, dass man nach drei Jahren wieder „in geordnete Bahnen“ zurückkehren müsse. „Missbrauch nährt das Ungerechtigkeitsgefühl. Maß und Mitte müssen gehalten werden.“ Die ehemalige Schulleiterin des Annette-Kolb-Gymnasiums in Traunstein, Maria Schabert aus Kirchanschöring, lobte ihren Ex-Schülersprecher Josef Mörtl und seine Ausführungen. Mit Blick auf die veränderte Situation in den USA machte sie sich Sorgen um Falschinformationen aus dem Internet. „Viele sind in ihrer Blase unterwegs!“.  Peter Ramsauer gab ihr recht und unterstrich die Aussage mit dem im Internet platzierten Gerücht, dass der Freistaat Bayern das Kehlsteinhaus an den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj verkauft habe, was de Facto „frei erfundener Blödsinn“ sei.

Rotraud Knirsch aus Siegsdorf hinterfrage den Grund für die Attentate und machte deutlich, dass die Attentäter sich auf den Koran berufen würden. Die Thematik werde aber aufgrund von „Political Correctness“ nicht offen diskutiert. Sie forderte klare Bekenntnisse von den Imamen und einen „Aufschrei moslemischer Gemeinden.“ Peter Ramsauer machte deutlich, dass der Islam eine weite Verzweigung habe. Der Staat müsse aber Auswüchse in den Griff bekommen. „Wir müssen wissen, was in den Moscheen gepredigt wird!“.