Katja Schöndorfer aus Bad Reichenhall wurde zur Parlamentarierin

„Vier Tage lang das Leben eines MdBs am eigenen Leib miterleben- dieser Möglichkeit durfte ich mich, Katja Schöndorfer, durch Bundesminister a. D. Dr. Peter Ramsauer im Rahmen des Planspieles „Jugend und Parlament“ bedienen. Von der zwanzigjährigen Physikstudentin aus Bayern wurde ich zur 53jährigen Marina Pauli aus dem Saarland, Medizinerin, verheiratet, Mutter einer Tochter, Mitglied der fiktiven Partei GP („Gerechtigkeitspartei“) und Mitglied des Verteidigungsausschusses.

In dieser neuen Rolle durfte ich mit 333 anderen Jugendlichen im Alter von 16-20 Jahren versuchen, drei Gesetzesentwürfe und eine Entschließung zu verabschieden; und das möglichst realistisch. Genau wie die „richtigen“ Politiker wählten wir Landesgruppenchefs, die anschließend für den Fraktionsvorsitz kandidierten, tagten in Fraktions-, Arbeitsgruppen-, Landesgruppen- und Ausschusssitzungen und durften zum krönenden Abschluss sogar im Plenarsaal des Reichstagsgebäudes über unsere Gesetzesentwürfe, bzw. unsere Entschließung, debattieren und abstimmen.

Ein Ziel dieses Projekts ist offensichtlich, die Prozesse der Gesetzgebung besser zu verstehen; das ist aber lange nicht alles, was man während dieser vier Tage als Teilnehmer lernt. Beispielsweise zwingt einen die zufällige Rollenverteilung dazu, innerhalb von wenigen Stunden von seiner persönlichen politischen Gesinnung abzusehen und das Gedankengut der neuen, fiktiven Partei zu vertreten. Dabei werden Dinge und Sachverhalte in einer viel intensiveren Form hinterfragt, als man es normalerweise nur durch seinen Alltag gezwungen ist. Auch der Kontakt zu vielen ebenfalls politisch interessierten Jugendlichen fördert das pluralistische Denken und hinterlässt doch oft den ein oder anderen interessanten Gedanken.

Jetzt, zurück in Bad Reichenhall, bin ich unglaublich dankbar um die vielen informativen Gespräche, interessanten Abende und hitzigen Debatten, denen ich als Marina Pauli beiwohnen durfte“.