Investitionen in den Bestand nachholen
Georisiken machen Erhaltung und Sicherheit zu zentralen Bau-Themen – Dr. Peter Ramsauer bei der Straßenbaukonferenz des Staatlichen Bauamts
Landkreis Traunstein/ Berchtesgadener Land. Die gute konjunkturelle Lage verbunden mit kräftig sprudelnden Steuereinnahmen und einer gesunden finanziellen Ausstattung von Bund und Freistaat kommt verstärkt bei öffentlichen Baumaßnahmen an. In einem wahren Investitionshochlauf wird in diesem und in den kommenden Jahren viel in die Bestandserhaltung und Sicherheit investiert. „Wir können Erhaltungsrückstände abbauen“ betonte Leitender Baudirektor des Staatlichen Bauamts, Sebald König im Rahmen der jährlich stattfindenden Straßenbaukonferenz und fügte hinzu: „Wir sind sehr gut unterwegs.“ Dies gelte für „Leuchtturmprojekte“ wie die Baumaßnahmen Aubergtunnel in Altenmarkt und die Ortsumfahrung in Obing, für die kürzlich mit dem Spatenstich der Startschuss gegeben wurde. Daneben werde aber viel in den Erhalt des Bestandes investiert. „Wir haben Geld für alle Maßnahmen, wo vollziehbares Baurecht besteht“ so König.
Gleichzeitig benannte er massive Probleme und Gefahren, die zunehmende auftretende Georisiken mit sich bringen würden, was sich auch beim Felssturz am Felsentor in der Ramsau exemplarisch zeigte. Dort hatte erst im vergangenen Monat ein tonnenschwerer Felsbrocken ein Auto und seine Insassen nur um wenige Meter verfehlt. Die eine oder andere Maßnahme laufe unter der Anordnung „Gefahr im Verzug“ so König, der monierte, dass das Baurecht an manchen Stellen dringend eine Reform benötige. Er hoffe, dass es ein Planungsbeschleunigungsgesetz gebe, das der neue Bundestag im kommenden Jahr auf den Weg bringen werde, in dem so manche „alte Zöpfe“ abgeschnitten würden. Ausufernde Dokumentationspflichten bei neuen Baumaßnahmen über die Auswirkungen auf das Verhalten der Tierwelt, würden viele Maßnahmen über Gebühr verzögern und den Aufwand oft auf eine unvertretbare Größe aufblähen. Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Ramsauer, stimmte zu, dass hier dringend eine Reform der Planungsgesetze erfolgen müsse. „Gegen diese ‚alten Zöpfe‘ habe ich auch schon in meiner Zeit als Bundesverkehrsminister gekämpft“ machte er deutlich, dass er gegen eine überbordende Gesetzgebung stehe.
„Wenn wir nichts bauen, wird geschimpft, wenn wir bauen wird moniert, dass man im Stau steht“ sagte er auf so manche Reaktion von Bürgern und Reisenden. Dabei seien viele Maßnahmen dringend nötig, wie beispielsweise die Erneuerung der Brücke über den Lettenklausbach an der Zwing in Weißbach zeigt. Das Bauwerk aus dem Jahr 1935, das rund 2,75 Millionen Euro kostet, wird mit einem hohen Aufwand insbesondere für die Umfahrung zur Aufrechterhaltung des Verkehrs saniert. Trotzdem habe man sich aufgrund potenzieller langer Umwege für die Autofahrer gegen eine Schließung der Straße entschieden. Das heuer noch geplant fertig gestellte Projekt sei mit hohen Ausgleichsmaßnahmen verbunden, wofür König nur bedingt Verständnis zeigte.
Herausfordernd sei es auch, problembehaftete, gefährliche Hänge zu kontrollieren und die Risiken zu minimieren, wie er an der Alpenstraße erläuterte. Sei man doch auch von Seiten des Forsts sehr vorsichtig vom Borkenkäfer befallene Bäume zu fällen, da diese unmittelbar aber auch zeitversetzt Steinschläge auslösen könnten. Das Bauamt prüfe die Hänge alle fünf Jahre auf Risiken für die darunterliegenden Fahrbahnen und löse wo erforderlich kontrollierte Felsberäumungen auf die abgesperrten Straßenabschnitte aus. Auch Lawinenverbauungen würden regelmäßig geprüft. Diese Aufgaben wurden in einer Neuausrichtung der Zuständigkeiten vom Wasserwirtschaftsamt übernommen.
Absicherung gegen Georisiken
Voran komme man auch am Bodenberg bei Schneizlreuth. Dringende Ausbaumaßnahmen des mit bis zu 16.000 Fahrzeugen pro Tag stark frequentierte „kleine deutschen Eck“ werden Baufirmen, die Baubehörde und die Verkehrsteilnehmer noch rund vier Jahre beschäftigen. Auch hier baue man neben dem Verkehr weiter, da eine Straßenschließung für die Verkehrsteilnehmer einen Umweg von fast 150 Kilometer zur Folge gehabt hätte. Wie wichtig die Absicherung gegen Georisiken ist, zeigte sich eindrucksvoll in der Ramsau, in der vor wenigen Wochen ein tonnenschwerer Felsen abgegangen war, bevor Steinschlagschutzzäune und Felsvernetzungen die darunterliegende Straße absichern konnten.
Ramsaus 1. Bürgermeister Herbert Gschoßmann berichtete über eine breite Zustimmung in der heimischen Bevölkerung über den dort geplanten Kreisverkehr und konnte am Rande der Straßenbaukonferenz von ausgezeichneten Belegungszahlen in dieser Saison in seiner Gemeinde berichten. Man habe zwar nur noch geringe Zuwächse von rund zwei Prozent an Gästen zu verzeichnen. Dies hänge aber ursächlich damit zusammen, dass man jetzt schon faktisch bei einer Auslastung von 100 Prozent angekommen sei. Einzig Engpässe bei den Parkplatzkapazitäten sorgten vereinzelt für Unmut, hier habe man aber in Deutschlands erstem Bergsteigerdorf keine Möglichkeiten mehr zur Ausweitung.
Umfangreicher Deckenbau
Auch im Deckenbau sei man in diesem Jahr umfassend tätig. Die erneuerten Asphaltdecken auf den Bundesstraßen in den Landkreisen AÖ, BGL und TS belaufen sich in diesem Jahr auf circa 40 Kilometer gegenüber durchschnittlich 15 Kilometer in den vergangenen Jahren. Zusammen mit dem heimischen Bundestagsabgeordneten Dr. Peter Ramsauer informierte er den Planungs- und Entwicklungsstand über aktuelle laufende Projekte in der Region ab, wie beispielsweise den kommenden Kreisverkehr in Matzing, dessen Bau für den 11. September vorgesehen ist. Weitere Maßnahmen wie die Osttangente in Traunreut, die Ortsdurchfahrt in Adelstetten und zuletzt verstärkt geforderte Straßenausbaumaßnahmen an der B307 nach Schleching waren weitere Themen der Konferenz.
Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Ramsauer zeigte sich erfreut, dass die beiden Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land durch die umfassenden Baumaßnahmen eine Stärkung der regionalen Infrastruktur erfahren würden und gleichzeitig wichtige Sicherungsmaßnahmen gegen die zunehmenden geologischen Risiken ergriffen würden.
Bundestagsabgeordneter Dr. Peter Ramsauer zeigte sich erfreut, dass die beiden Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land durch die umfassenden Baumaßnahmen eine Stärkung der regionalen Infrastruktur erfahren würden und gleichzeitig wichtige Sicherungsmaßnahmen gegen die zunehmenden geologischen Risiken ergriffen würden.