„Das Feuer brennt noch immer“

Ainring (ep): Die CSU-Ortsverbände aus Ainring, Anger und Piding hatten zum Sommergespräch mit dem Stimmkreisabgeordneten, Bundesminister a. D. und Vorsitzenden im Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundestages Dr. Peter Ramsauer geladen. Im Gespräch mit der Journalistin Claudia Siemers vor zahlreichen Zuhörern im vollbesetzten Doppler-Saal bezog Ramsauer zu brisanten Themen der „großen Politik“ ebenso Stellung wie zu kommunalpolitischen Anliegen, plauderte aus dem Nähkästchen und erntete für seine klaren, offenen und ehrlichen Worte lang anhaltenden Beifall der Zuhörer. Dabei wurde eines deutlich: das Feuer des Vollblutpolitikers brennt noch immer ungebrochen.
Der Ortsvorsitzende der CSU Ainring, Sven Kluba, freute sich, dass trotz der tropischen Hitze so viele der Einladung zum Sommergespräch mit Dr. Peter Ramsauer gefolgt waren. Unter den zahlreichen Zuhörern waren neben den Bürgermeistern aus Ainring und Anger, Hans Eschlberger und Silvster Enzinger, auch eine Reihe von Gemeinderäten und politischen Mandateuren.
Die Journalistin Claudia Siemers moderierte den Abend. Gekonnt spannte sie den Fragenbogen von der „großen Politik“ über kommunalpolitische Themen bis hin zu Privatem. Dabei plauderte Dr. Peter Ramsauer immer wieder aus dem Nähkästchen uns sorgte mit einer Reihe von Anekdoten für Schmunzeln unter den Zuhörern.
Der Doppler-Saal sei für ihn seit Jahrzehnten politische Heimat, so Ramsauer. „Das erste Mal durfte ich hier 1988 den beiden Kreisverbänden das damals neue Steuermodell vorstellen“.
Inzwischen gehört Peter Ramsauer seit 27 Jahren dem Deutschen Bundestag an. „Ich bin mit Angela Merkel in den Bundestag eingezogen, da verbindet uns natürlich vieles, mit einer Handvoll anderer Abgeordneter gehöre ich nun zu den Dienstältesten in Deutschland. Dass ich neben einem Studium zunächst einen Beruf erlernt habe und Handwerksmeister bin, ist im Bundestag zwar exotisch, hat mir aber oft geholfen, pragmatische Lösungen zu finden und auf dem Boden zu bleiben“, so der gelernte Müller.
„Man darf nie vergessen, wo man herkommt“. Gerade als Müller lägen ihm die Landwirte in Bayern besonders am Herzen. „Als ich anfing, gab es in unseren Landkreisen dreimal mehr Bauern als jetzt. Aber es ist nicht einfach, die unterschiedlichen Interessen der Landwirte unter einen Hut zu bringen. Ein Almbauer hat eben andere Bedürfnisse wie beispielsweise ein Getreidebauer oder ein Mastbetrieb. Am besten unterstützt man heimische Landwirte mit dem Kauf von Produkten der Pidinger Molkerei. Berchtesgadener Land Milch als Top-Qualitätsprodukt bekommt man inzwischen  in allen Teilen Deutschlands, die hervorragende Preis- und Markenpolitik der Pidinger Molkerei zum Wohle unserer Bauern verdient allerhöchsten Respekt.“
Auch zum Thema Griechenland bezog Ramsauer klar Stellung: „Auch wenn ich beim ersten Mal noch für das Hilfspaket gestimmt habe, beim zweiten und dritten Mal gab es von mir ein klares Nein. Das wird auch in Zukunft so bleiben. Jede weitere Hilfe ist eine Fehlinvestition in ein Fass ohne Boden“. Es habe ihn in Rage gebracht, so Ramsauer, als Alexis Tsipras in einem persönlichen Gespräch ihm gegenüber unumwunden zugab, dass die vom griechischen Staat noch nicht eingetriebenen Steuerschulden seiner Bürger höher sind als das neue Hilfspaket. „Für meine klare Position beziehe ich in den griechischen Medien regelmäßig Prügel und auch innerhalb der Union gab es manche Kritik. Aber das muss man aushalten. Schließlich  wurde ich gewählt, um zum Wohle der Bürger Deutschlands zu handeln und Schaden von ihnen abzuwenden.“
Ob er auch zum Wohle der heimischen Wirtschaft etwas bewegen könne, wolle Siemers wissen. Hierzu gab es ein klares Ja. „In den Landkreisen Berchtesgadener Land und Traunstein leben 36 bzw. 48 Prozent der mittelständischen Unternehmen vom Export. Hier kann ich als Vorsitzender des Wirtschaftsausschusses weltweit eine Menge bewegen, auch wenn viele diesbezügliche Gespräche hinter den Kulissen ablaufen“.
Im Anschluss an das offizielle Gespräch nutzten viele Zuhörer die Möglichkeit zur Diskussion mit dem heimischen Abgeordneten. Drängende Fragen waren hierbei beispielsweise der Autobahnausbau der A 8, die geplante Ortsumfahrung in Hammerau, die innere Sicherheit, die Zuwanderungsproblematik oder die aktuelle Dieseldiskussion, die einen Pidinger Kfz-Meister ebenso aufregte wie auch Peter Ramsauer:
„Die aktuelle Diskussion ist irrational, die damit verbundene Hysterie halte ich politisch für nicht verantwortbar. Die deutsche Automobilindustrie ist weltweit führend und nachgefragt. Dass andere Länder Interesse haben, diese kaputt zu machen, sei nachzuvollziehen. Dass wir Deutsche aber einen Hang zur Selbstkasteiung haben und uns häufig selbst zerfleischen, haben inzwischen sogar namhafte Medien eingeräumt.  Mehr Benziner bedeuten mehr CO2 Ausstoß, womit wir wieder unsere selbstgesteckten Klimaziele verfehlen würden. Sollen unsere Handwerker und Unternehmen, die überwiegend Diesel-Nutzfahrzeuge haben, auf einmal nicht mehr in die Städte fahren und ihrem Geschäft nachgehen dürfen?“. Hierzu wünsche er sich weniger Ideologie, dafür mehr Maß und Mitte, so Ramsauer.
„Der Ausbau der A 8 ist absolut notwendig und wir kommen diesbezüglich auch gut voran. Es ist ein Irrtum zu glauben, ein Ausbau fördere den Verkehr. Der Verkehr nimmt zu und sorgt ohne Ausbau für Chaos. Jetzt liege es daran, eine Entscheidung hinsichtlich des Verlaufs in Piding zu treffen, auch wenn diese nicht leicht sei. Auch die Schwerverkehrsbelastung in Hammerau sei für die Bürger nicht mehr länger hinzunehmen. Deshalb die Aufnahme in den vordringlichen Bedarf, auch wenn es hierzu noch keine konkrete Planung gibt. Die Sorge der Menschen zur inneren Sicherheit und zur Zuwanderung sei bundesweit ungebrochen groß und viele haben Angst, in Deutschland nicht mehr sicher leben zu können. Deshalb sind viele Menschen in Deutschland froh, dass es die CSU gibt. Selbst die größten Ideologen haben inzwischen ihre Scheuklappen abgelegt und eingesehen, dass es so nicht weitergehen kann. Sind wir vor einiger Zeit von jenen Parteien, die sich jetzt plötzlich als Hüter der Sicherheit darzustellen versuchen, als Rechtspopulisten abgekanzelt worden, sind inzwischen nahezu alle Forderungen der CSU wie beispielsweise bei der Verschärfung des Asylrechts eins zu eins umgesetzt worden. Aber die Bürger durchschauen den vollzogenen Etikettenschwindel diverser Parteien. Die CSU ist die Partei der Freiheit aber auch der Sicherheit. Verhältnisse wie im Hamburg würde es in Bayern nie geben. Wir dürfen uns nicht daran gewöhnen, dass Volksfeste oder andere Veranstaltungen nur noch unter massivstem Polizeischutz durchgeführt werden können. Das wäre nicht mehr mein Deutschland und nicht mehr mein Bayern. Deshalb werden wir als CSU auch weiterhin die Probleme deutlich ansprechen. Die Bürger spüren, dass die anstehende Bundestagswahl auch in Punkto Sicherheit eine entscheidende Richtungswahl ist. Die CSU ist nicht nur die letzte verbliebene große Volkspartei in Europa sondern auch die einzige Partei in Deutschland, die in Berlin eins zu eins die bayerischen Interessen vertritt“.
Ob seine dauerhaft herausragenden im Wahlergebnisse – Ramsauer fuhr bei der letzten Bundestagswahl bayerweit das beste Erststimmenergebnis ein und bundesweit das drittbeste – nicht auch Neider hervorrufen, wie es im „5-Mäderl-Haus Ramsauer um die Politik bestellt sei, wie er seine wenige Freizeit verbringe und ob er ob der langen politischen Karriere nicht manchmal daran denke, etwas kürzer zu treten, fragte Claudia Siemers weiter. „Ob meine Wahlergebnisse auch Neider hervorrufen, weiß ich nicht, aber viele meiner Kollegen zollen mir dafür Respekt und es verschafft mir fraglos einen gewissen Stand im Bundestag. Die politische Diskussion nahm bei uns zu Hause natürlich immer einen hohen Stellenwert ein, auch wenn keine unserer vier Töchter momentan ein politisches Amt anstrebt. In meiner wenigen Freizeit erhole ich mich am liebsten mit meiner Frau in den herrlichen Bergen unserer Heimat. Und was das Kürzertreten anbelangt, das gibt es für mich nicht. Es gibt nur 100 Prozent oder nichts. Ich bin von den Bürgern unserer Landkreise gewählt und damit Abgeordneter rund um die Uhr. Gerade der regelmäßige Besuch der Ortsverbände meines Wahlkreises, das Gespräch mit den Unternehmern, mit den Bauern, mit den Bürgern meiner Heimat, mit den Menschen vor Ort zu diskutieren, ihre Kritik und ihre Sorgen ernst zu nehmen, vor allem auch das Stimmungsbild der Bevölkerung mit nach Berlin zu transportieren, ist für mich das Wichtigste. Dieses Feuer brennt noch immer ungebrochen in mir“, so der Stimmkreisabgeordnete, der für seine klaren und offenen Worten zur aktuellen politischen Situation in Deutschland lang anhaltenden Beifall der Zuhörer erhielt.
Am Schluss bedankte sich Hans Eschlberger als Bürgermeistersprecher stellvertretend für seine Amtskollegen der Landkreise Traunstein und Berchtesgadener Land: „Peter Ramsauer, Du bist ein Glücksfall nicht nur für uns Bürgermeister sondern für alle Bürger unseres Landkreises, weil Du unsere Sorgen  ernst nimmst. Du stehst nicht wie andere nur in der ersten Reihe, wenn es um gute Fotos geht, sondern Du stehst in der ersten Reihe, wenn es um die tägliche Arbeit und die Lösung anstehender Probleme geht“, so Eschlberger.